Johannisbeeren richtig schneiden: Ein Leitfaden für reiche Ernten

Johannisbeersträucher – ob rot, schwarz oder weiß – sind für ihre intensiv schmeckenden Früchte bekannt. Doch ohne regelmäßigen Schnitt sinken sowohl Ertrag als auch Qualität. Um die Pflanze gesund und produktiv zu halten, ist es wichtig, sie nach bestimmten Regeln zu pflegen. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die richtigen Schnittmethoden und den idealen Zeitpunkt, um Ihre Johannisbeeren optimal zu versorgen.

Erster Schnitt nach der Pflanzung

Unabhängig von der Sorte sollten Johannisbeeren direkt nach der Pflanzung einen sogenannten Pflanzschnitt erhalten. Dabei werden alle Triebe um ein Drittel gekürzt. Diese Maßnahme unterstützt die Wurzelbildung und fördert das Wachstum von Fruchtholz. Ziel ist es, drei bis fünf kräftige Haupttriebe zu erhalten. Alle anderen Triebe sollten dicht über dem Boden abgeschnitten werden. Der ideale Zeitpunkt für diesen Schnitt ist das zeitige Frühjahr, auch bei Sträuchern, die im Herbst gepflanzt wurden.

Rote und weiße Johannisbeeren: Einheitlicher Rückschnitt

Rote und weiße Johannisbeeren unterscheiden sich botanisch kaum. Weiße Johannisbeeren sind lediglich spezielle Züchtungen aus roten Sorten. Beide bilden ihre Früchte hauptsächlich an Seitentrieben von zwei- bis dreijährigen Hauptästen. Nach vier Jahren nimmt der Ertrag deutlich ab. Daher ist ein jährlicher Rückschnitt unerlässlich.

Wie rote und weiße Johannisbeeren geschnitten werden

Ein ausgewachsener Johannisbeerstrauch sollte acht bis zehn kräftige Triebe haben. Jährlich empfiehlt es sich, zwei bis drei der ältesten Triebe, erkennbar an ihrer dunkleren und oft mit Moos bewachsenen Rinde, bodennah zu entfernen. Als Ersatz bleiben zwei bis drei kräftige, einjährige Triebe stehen. Diese erkennt man an ihrer helleren Farbe und dem geringeren Durchmesser. Wichtig ist, dass die neuen Triebe genügend Abstand haben, um sich optimal zu entwickeln. Alle übrigen einjährigen Triebe sollten ebenfalls bodennah entfernt werden.

Zusätzlich sollten im unteren Bereich der Pflanze alle Seitentriebe bis zu einer Höhe von 30 bis 40 Zentimetern abgeschnitten werden, da sie in diesem Bereich zu wenig Licht bekommen und kaum Früchte tragen. Abgeerntete Seitentriebe älterer Hauptäste können auf etwa einen Zentimeter zurückgeschnitten werden, am besten oberhalb eines nach außen gerichteten Auges. Daraus entwickeln sich neue, fruchttragende Triebe. Tote, sich überkreuzende oder konkurrierende Zweige sollten ebenfalls entfernt werden.

Besonderheiten beim Schnitt schwarzer Johannisbeeren

Schwarze Johannisbeeren tragen die meisten Früchte an den Langtrieben des Vorjahres. Daher unterscheidet sich ihr Schnitt etwas von dem der roten und weißen Sorten. Ziel ist es, möglichst viele einjährige Triebe zu fördern, um eine reiche Ernte zu gewährleisten.

Schwarze Johannisbeeren richtig schneiden

Der Strauch sollte ebenfalls aus acht bis zehn Haupttrieben bestehen. In den ersten drei Jahren werden im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb alle Triebe um ein Drittel eingekürzt, vorzugsweise oberhalb eines gut entwickelten Seitentriebs. Ab dem vierten Jahr sollten alte Triebe bodennah entfernt und durch gleich viele junge Triebe ersetzt werden. Schwache Triebe, konkurrierende Zweige und Totholz sind ebenfalls zu entfernen. Die verbleibenden Triebe werden über dem zweiten oder dritten gut entwickelten Seitentrieb eingekürzt.

Der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt

Ältere Johannisbeersträucher können entweder direkt nach der Ernte im Sommer oder im Spätwinter (Ende Februar) geschnitten werden. Im Sommer sollte der Schnitt an einem bewölkten, nicht zu heißen Tag erfolgen, um Stress für die Pflanze zu vermeiden. Im Winter empfiehlt sich ein frostfreier Tag mit bedecktem Himmel.

Tipp: Schwarze Johannisbeeren erkennen

Wer verschiedene Sorten im Garten hat und im Frühling nicht sicher ist, welche Pflanze schwarze Johannisbeeren trägt, kann den typischen Cassis-Duft der Blütenknospen nutzen. Dieser erleichtert die Unterscheidung.

Mit diesem Leitfaden bleiben Ihre Johannisbeersträucher gesund und ertragreich – eine Garantie für köstliche Ernten über viele Jahre hinweg.