Ungewöhnlich trockener Frühling in Deutschland lässt Pegelstände sinken

Wochenlanges ungewöhnlich trockenes Wetter in Europa sowie ausbleibende Schneeschmelze in den Alpen zeigen erste deutliche Auswirkungen auf Gewässer in Deutschland. Besonders betroffen sind der Bodensee und der Rhein – zwei zentrale Wasseradern des Landes.
Laut den Wasserbehörden in Baden-Württemberg nähert sich der Wasserstand des Bodensees, des größten Sees Deutschlands, einem historischen Tiefstand, wie er zuletzt vor rund 30 Jahren gemessen wurde. Der Pegel liegt derzeit so niedrig, dass langfristige ökologische und wirtschaftliche Folgen befürchtet werden.
Auch der Rhein, die bedeutendste und verkehrsreichste Wasserstraße Europas, verzeichnet ungewöhnlich niedrige Wasserstände. Der Fluss entspringt in den Alpen, durchfließt den Bodensee und ist ein zentraler Verkehrsweg für den Gütertransport innerhalb Deutschlands und Europas.
Die niedrigen Pegel zwingen die Transportschiffe dazu, mit deutlich reduzierter Ladung zu fahren. Das bedeutet für die Unternehmen mehr Fahrten, längere Transportzeiten und höhere Kosten. „Die Wasserstände sind niedrig, und es ist für den Frühling auch eher untypisch, dass diese Trockenphase so lange anhält“, erklärte Florian Krekel, Sprecher der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (DPA).
„Mit höheren Pegeln könnten die Schiffe natürlich mehr Ladung aufnehmen. Mehr Schiffe auf dem Fluss bedeuten aber auch höhere Transportkosten“, fügte Krekel hinzu.
In der vergangenen Woche wurde am Rhein ein Pegelstand von nur 96 Zentimetern gemessen. Sollte der Wasserstand unter 78 Zentimeter fallen, könnten große Schiffe laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) lediglich 30 Prozent ihrer üblichen Ladung transportieren.
Das Problem ist nicht neu: In den vergangenen Jahren hatte die Schifffahrt in Europa immer wieder mit niedrigen Pegeln des Rheins zu kämpfen. Bereits 2022 bedrohte eine langanhaltende Dürre den europäischen Warenverkehr massiv. Fachleute fordern inzwischen gezielte bauliche Maßnahmen zur Vertiefung des Flussbetts, um die Schifffahrt langfristig abzusichern.
Regen bleibt weiter aus
In Deutschland ist der April bislang nahezu regenfrei geblieben. Schon im März lag die Niederschlagsmenge bei lediglich 30 Prozent des langjährigen Durchschnitts – einer der trockensten Märzmonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch im Februar war nur etwa die Hälfte der üblichen Regenmenge gefallen.
Die Folgen der anhaltenden Trockenheit sind bereits spürbar: Waldbrandgefahr steigt, Ernteausfälle werden wahrscheinlicher und auch Tierpopulationen sind bedroht.
„Schon jetzt im Frühjahr ist es in vielen Teilen Deutschlands viel zu trocken. Uns fehlt der Regen und die Schneeschmelze aus den Alpen. Die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und letztlich wir alle spüren die Auswirkungen der Klimakrise deutlich“, schrieb Bundesumweltministerin Steffi Lemke in einem Beitrag auf den sozialen Medien.
Experten warnen davor, dass sich die Situation in den kommenden Wochen weiter verschärfen könnte, sollten keine nennenswerten Niederschläge folgen. Die Hoffnung liegt derzeit auf einem baldigen Wetterumschwung.