Wirtschaftsstandort Deutschland im Fokus: Internationale Konzerne kündigen Expansion an

Der deutsche Markt bleibt für internationale Unternehmen ein strategisch wichtiger Standort. Jüngste Ankündigungen aus der Chemie- und Finanzbranche unterstreichen diese Attraktivität: Während der Schweizer Konzern DKSH seine Präsenz im Bereich der Spezialchemikalien ausbaut, plant die US-Großbank JPMorgan den Einstieg in das deutsche Privatkundengeschäft.

Neue Partnerschaft in der Chemieindustrie

DKSH, ein führendes Unternehmen im Bereich Marktexpansionsdienstleistungen, hat eine strategische Partnerschaft mit dem türkischen Hersteller Organik Kimya bekannt gegeben. Im Rahmen dieser Vereinbarung wird die Geschäftseinheit Performance Materials von DKSH den exklusiven Vertrieb der Polymeremulsionen von Organik Kimya in Deutschland übernehmen. Die Kooperation umfasst neben der Distribution auch die Bereiche Geschäftsentwicklung, Marketing und Vertrieb.

Ziel der Zusammenarbeit ist es, die Marktposition beider Unternehmen zu stärken und der deutschen Beschichtungsindustrie einen besseren Zugang zu leistungsstarken und nachhaltigen Rohstoffen zu ermöglichen. Das Portfolio von Organik Kimya umfasst fortschrittliche Polymerdispersionen, die unter anderem in Architektur- und Holzbeschichtungen, Dispergiermitteln und Speziallacken Anwendung finden.

Stärkung der Marktpräsenz mit nachhaltigen Lösungen

Beide Partner sehen in der Kooperation einen wichtigen Schritt, um den wachsenden Bedarf an modernen und umweltverträglichen Beschichtungslösungen zu decken. Kemal Ersudas, Local Business Unit Director bei Organik Kimya, erklärte, dass die Partnerschaft die innovativen Produkte seines Unternehmens näher an die Kunden in Deutschland bringe. Auch DKSH betonte, dass die Polymeremulsionen eine wertvolle Ergänzung des eigenen Portfolios darstellen und die aktuelle Nachfrage nach Nachhaltigkeit in der Branche adressieren. Deutsche Kunden profitieren somit von einer erweiterten Produktauswahl und maßgeschneiderten Serviceleistungen.

JPMorgan bringt Digitalbank „Chase“ nach Deutschland

Auch im Finanzsektor steht eine bedeutende Markterweiterung bevor. Die US-amerikanische Großbank JPMorgan plant, ihre digitale Privatkundenbank „Chase“ bis zum zweiten Quartal 2026 in Deutschland einzuführen. Dies bestätigte Daniel Llano Manibardo, Leiter des internationalen Privatkundengeschäfts für Deutschland bei JPMorgan. Der Schritt ist Teil der europäischen Expansionsstrategie, die 2021 mit dem erfolgreichen Start von Chase in Großbritannien begann.

Manibardo beschrieb das Vorhaben als die Vereinigung des Besten aus zwei Welten: eine digitale, auf den deutschen Markt zugeschnittene Bank, gestützt auf die globale Reichweite und das Vertrauen eines der größten Finanzinstitute der Welt. Zum Start soll deutschen Kunden zunächst ein Tagesgeldkonto angeboten werden, da diese Produktkategorie hierzulande besonders beliebt ist. Weitere Dienstleistungen sollen schrittweise folgen.

Eintritt in einen wettbewerbsintensiven Markt

Der deutsche Privatkundenmarkt gilt als äußerst kompetitiv. JPMorgan wird nicht nur mit etablierten Größen wie der Deutschen Bank und der Commerzbank konkurrieren, sondern auch mit zahlreichen Sparkassen, Genossenschaftsbanken und agilen Fintech-Unternehmen wie N26 und Trade Republic.

Die Erfahrungen aus Großbritannien sind jedoch vielversprechend. Dort konnte Chase seit dem Start über zwei Millionen Kunden gewinnen und erwartet, in diesem Jahr die Gewinnschwelle zu erreichen. Manibardo zeigte sich zuversichtlich, dass das neue Angebot auch deutschen Kunden helfen werde, ihre finanzielle Situation zu optimieren, und verwies auf eine vertrauenswürdige Marke, ein erstklassiges digitales Erlebnis und wettbewerbsfähige Konditionen.