Wasserstoff-Autobahnen: Deutschland plant bis 2032 ein 9.000 Kilometer langes Netz für die Energiewende

Auf dem Weg zur Dekarbonisierung. Deutschland wird bis 2032 ein 9.000 Kilometer langes Netz von Wasserstoffpipelines im ganzen Land aufbauen, um die benötigten Mengen für die Energiewende zu transportieren. Dies gab der deutsche Wirtschaftsminister am Dienstag, den 22. Oktober, bekannt.

Für die größte Volkswirtschaft Europas, die 2023 aus der Atomkraft ausgestiegen ist und den Ausstieg aus der Kohle zwischen 2030 und 2038 anstrebt, gilt Wasserstoff und seine Derivate als Schlüssel zur Dekarbonisierung von Industrie und Energieerzeugung. Das zukünftige Netz wurde am Dienstag von Wirtschaftsminister Robert Habeck und der Bundesnetzagentur, die für dieses Vorhaben zuständig ist, vorgestellt. Es soll die wichtigsten Industriezentren des Landes, Speicherorte und Kraftwerke miteinander verbinden.

Die sogenannten „Wasserstoff-Autobahnen“ in Deutschland werden zu 60 % aus bestehenden Gasleitungen bestehen, die für den Transport von Wasserstoff umgewidmet werden. Die ersten Abschnitte sollen bereits nächstes Jahr in Betrieb genommen werden, wie der Minister erklärte.

„Wasserstoff wird eine entscheidende Energiequelle sein, um die Klimaziele Deutschlands zu erreichen“ Bis 2032 soll die Einspeiseleistung 101 Gigawatt erreichen, was das Netz zum „größten und leistungsfähigsten Wasserstoffpipeline-System der Welt“ machen würde, so Martin Dulig, der sächsische Wirtschaftsminister. „Wasserstoff wird eine entscheidende Energiequelle sein, um die Klimaziele Deutschlands zu erreichen“, bekräftigte auch Corinna Enders, Leiterin der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Wasserstoff soll in Bereichen eingesetzt werden, in denen erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft nicht direkt genutzt werden können, etwa in energieintensiven Industriezweigen wie der Stahlproduktion. Langfristig soll er zudem Erdgas in der Stromerzeugung ersetzen.

Da die geplante Wasserstoffproduktion in Deutschland den gesamten Bedarf nicht decken kann, bereitet sich das Land darauf vor, 50 bis 70 % der benötigten Mengen importieren zu müssen. Ein wichtiger Aspekt wird daher die Vernetzung des deutschen Netzes mit den Leitungen benachbarter Länder sein. In diesem Zusammenhang erlebte Deutschland kürzlich einen Rückschlag, als ein bedeutendes Pipeline-Projekt mit Norwegen abgesagt wurde. Dieses Milliardenprojekt war im Januar 2023 von den Regierungen Norwegens und Deutschlands angekündigt worden, wurde jedoch von den Projektpartnern, dem norwegischen Ölkonzern Equinor und dem deutschen Energieunternehmen RWE, als zu risikoreich eingestuft