Sozial gerechter E-Auto-Ausbau ohne Zusatzkosten für den Staat möglich

Der geplante Ausbau der Elektromobilität in Deutschland kann sozial gerecht und klimafreundlich gestaltet werden, ohne den Bundeshaushalt zusätzlich zu belasten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS), die im Auftrag mehrerer Klima- und Sozialverbände erstellt wurde. „Sozial gerechte und klimafreundliche Elektromobilität ist machbar. Die Politik muss endlich dafür sorgen, dass insbesondere kleine und klimafreundliche Fahrzeuge erschwinglicher werden“, fordern die beteiligten Organisationen.

Laut der Analyse soll die Bundesregierung Preisnachlässe für Elektroautos sowie sozial gestaffelte Leasingmodelle nicht über neue Ausgaben finanzieren, sondern durch eine stärkere Belastung von Verbrennerfahrzeugen und eine Reform der Dienstwagenbesteuerung gegenfinanzieren.

Die Förderung von Elektrofahrzeugen sei entscheidend, um die seit Jahrzehnten stagnierenden Emissionen im Verkehrssektor endlich zu senken. Gleichzeitig sei der Umstieg auf E-Mobilität auch von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit der deutschen Automobilindustrie. Obwohl die neue Bundesregierung neue Kaufanreize für E-Autos angekündigt hat, liegt bislang kein konkretes Maßnahmenpaket vor. Die Ernennung von Patrick Schnieder (CDU) zum neuen Verkehrsminister deutet zudem darauf hin, dass grundlegende Reformen in diesem Bereich nicht zu erwarten sind.

Ursprünglich hatte sich Deutschland das Ziel gesetzt, bis 2030 insgesamt 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen. Nach dem Auslaufen der populären Umweltprämie im Zuge der Schuldenbremse 2023 ist dieses Ziel jedoch zunehmend in Gefahr. Im Jahr 2024 gingen die Neuzulassungen von batteriebetriebenen Elektroautos (BEV) um 27 Prozent zurück. Anfang 2025 waren lediglich 1,65 Millionen BEVs in Deutschland zugelassen.

Die vom BUND, NABU, dem Bündnis Klima-Allianz Deutschland, Caritas sowie dem Auto Club Europa (ACE) beauftragte Studie betont, dass eine Verteuerung von Verbrennungsmotoren besonders effektiv für den Klimaschutz sei. Sie rät jedoch davon ab, die bisherige Subventionspolitik mit pauschalen Kaufprämien fortzusetzen. Denn in der Mittel- und Oberklasse seien viele Elektrofahrzeuge bereits heute günstiger als vergleichbare Verbrennermodelle – ganz ohne staatliche Unterstützung. Deshalb solle die Förderung gezielt auf kleinere Modelle und Haushalte mit niedrigem Einkommen ausgerichtet werden.

Konkret schlagen die Organisationen eine Zulassungssteuer vor, die kleine und effiziente Elektroautos verbilligt, während für besonders klimaschädliche Luxusfahrzeuge ein Aufschlag von bis zu 17.500 Euro fällig würde. Darüber hinaus wird ein soziales Leasingmodell empfohlen, das Monatsraten zwischen 70 und 150 Euro je nach Fahrzeugtyp vorsieht.

Die Studienautor:innen sehen darin einen Weg, wie sozial gerechte Mobilität und effektiver Klimaschutz Hand in Hand gehen können – ohne zusätzliche Kosten für den Staatshaushalt. Nun sei die Politik gefordert, diese Empfehlungen umzusetzen und die Weichen für eine nachhaltige Verkehrswende zu stellen.